Bitterstoffe sind definitiv gesund, nur mögen wir sie leider nicht so wirklich. Meistens jedenfalls. In der Natur sind es tatsächlich Warnsignale für ‚Ungenießbar oder Giftig‘. Bittere Pflanzenstoffe sind als Fraßschutz gedacht und dienen dazu, eben nicht gegessen zu werden. Deshalb wird ja auch meine, mir so lieb gewonnene Aloe, in der Wüste praktisch nicht angeknabbert. Sie schmeckt nämlich richtig bitter.
Gerade hab ich einen sehr interessanten Bericht aus meinen Foodwatch-Nachrichten gelesen. Da schreibt die Ernährungsberaterin Alice Luttropp eben über Bitterstoffe. Und da wir uns grade noch mitten in der Sommerhitze bewegen, finde ich auch, das dieses Thema perfekt für meinen heutigen Blog-Beitrag passt.
Aperol Spritz ist noch immer ein heiß begehrter Sommerdrink, Gin erfährt grade einen absoluten Hip oder Campari war vor einigen Jahren voll angesagt. Was das mit dem heutigen Thema zu tun hat? Ganz einfach, sie haben alle den Grundgeschmack Bitter! Dagegen sind Artischocke, Chicorée, Radicchio, Endivie, Löwenzahn oder Mangold eher nicht so beliebt. Warum eigentlich nicht?
Auch wenn die natürlichen Bitterstoffe definitiv ‚gesünder‘ sind als die alkoholischen Getränke, mögen wir sie dennoch nicht. Leider wurden sie auch aus so vielen Gemüsesorten weggezüchtet.
Ayurvedisch betrachtet: Bitter = „Tikta“ in Sanskrit und setzt sich aus den Elementen Äther/Raum und Luft zusammen. Es erhöht das Vata-Dosha und Vata-Eigenschaften im Organismus, gleicht jedoch Pitta & Kapha aus. Agni, das Verdauungssystem wir gestärkt. Bitter ist eine der 6 Geschmacksrichtungen des Ayurveda und als äußerst zuträglich für viele Abläufe im Körper empfohlen. (*Wie immer im Ayurveda, natürlich nicht pauschal oder für jede*n) Umami ist übrigens im Ayurveda nicht benannt, dafür gibt es salzig und scharf, die in der modernen Ernährungslehre nicht als Geschmacksrichtung gelten.
Heute ist nachgewiesen, dass uns Bitterstoffe in der Verdauung unterstützen und sie sich positiv auf die Magenaktivität auswirken. Der Speichelfluss wird angeregt und die Insulinproduktion reduziert. Bitter unterstützt ungemein bei fettiger und üppiger Nahrung. Denken wir nur an den sehr bitteren Gallensaft. Daher machen viele ‚alte‘ Rezepte wieder Sinn, die mit vielen frischen Kräutern und Gewürzen als Soße, Beilage oder zum Einlegen verwendet wurden.
Generell können wir sagen, dass grünes Gemüse überwiegend bittere Stoffe enthalten, aber vor allem sind es hier die Kräuter, die die guten Eigenschaften mitbringen. Sei es Estragon, Kerbel, Lorbeerblatt oder Liebstöckel, Petersilie oder auch Bockshornklee. Und auch wenn der Enzian an sich als bitter eingestuft wird, der Schnaps ist hier trotzdem nicht förderlich.
Wir sollten allerdings nicht unterschätzen, dass es Gewebe austrocknet bei einem Übermaß und typische VATA-Befindlichkeiten hervorrufen kann. Das ist wieder ganz besonders wichtig für uns Frauen ab den 40igern, also in den Wechseljahren oder den Menopause. Denn wir wollen weder knackende Gelenke, noch eine runzelige, trockene Haut oder rissige Muskeln und Sehen.
Wie schön ist es doch, dass Ayurveda immer einen Ausgleich parat hält.
Also genieße jetzt gerne bei der Hitze viele bitteren Sommersalate, grüne Smoothies, Kräuter-Pesto’s oder die berühmte Frankfurter Soße. Zum Ausgleich gibt es ja z.B. das geniale Ghee, Kokosöl, natürlich ganz viel Wasser zum trinken und saftige, süße Gemüse- und Obstsorten.
Also, genieße einen herrlichen Sommer und lass ihn gern mal bitter sein. Ich trinke täglich meine Portion Aloe mit Mango…was für ein Geschmackserlebnis…
Herzlichst – Namaste – Conni