Wenn der Wecker nicht mehr klingelt

Das Leben ist Veränderung! Grade hab ich mir ein Buch bestellt (leider ist es in meiner Lieblingsbuchhandlung nicht mehr verfügbar…es ist vergriffen) aber eine liebe Freundin hat es mir empfohlen und so hole ich es mir jetzt eben gebraucht.“Wenn der Wecker nicht mehr klingelt“ von Bettina von Kleist

Ja, jetzt ist’s auch bei uns schon soweit, dass mein lieber Mann nicht mehr morgens um 5:30h aufstehen muss, aus dem Haus geht und erst Abends gegen 17h wieder heimkommt. Er ist jetzt in ‚Vorruhestand‘ oder besser in ‚Alters-Teilzeit‘. Wie lange haben wir das herbeigesehnt! Herrlich ausgemalt, was wir alles tun können, jetzt so unter der Woche. Den Tag langsamer angehen, alle anfallenden Arbeiten teilen und ich könnte dann in Ruhe schreiben, meine Kliententermine besser wahrnehmen und und und. Und jetzt?

Na ja, die letzten 4 Wochen waren wir erst mal in Urlaub, da klappt das ja echt prima mit uns, auch wenn ich als Selbständige durchaus auch zwischendurch ‚arbeite‘. Nun sind wir seit ein paar Tagen zurück und logisch, müssen wir uns erst mal an die neuen Umstände gewöhnen. Ruhestand! Was für ein Begriff. Es hat sich doch so viel unerledigte Arbeit aufgetürmt, dass von Ruhe keine Rede sein kann. Aber, wie teilen wir das jetzt bloß auf? Wer macht denn jetzt was?

Alles wird anders.

Bislang sah mein Frühstück recht simpel aus, mit einer Tasse heißem Wasser, die ich mit an den Schreibtisch nahm und erst mal meine To Do Liste für den Tag durchging. Nicht so ganz Ayurvedisch korrekt, aber für mich ideal. In der dunklen Jahreszeit hab ich es oft genossen, morgens ganz früh meine Yoga-Asanas zu üben und den Sonnenaufgang währenddessen zu erleben. Da 3x Essen am Tag ist für mich einfach zu viel ist, hab ich dann manchmal ein bisschen Obst gegessen und ein ausgiebiges Mittagessen genossen. Er war es gewohnt erst mal mit Kaffee zu starten in der Arbeit. Jetzt sitzen wir also zusammen in der Küche…und natürlich auch erst um 7:30h….na gut, die ersten Tage sollten wir’s mal gelassen angehen, das wird schon 🙂 Ja und Mittags? Er war eine gute Kantine gewohnt, ich hab mir spontan was gebastelt, die Reste vom Vorabend warm gemacht oder war in unserem Bio-Laden am warmen Buffet. Tja, das müssen wir noch üben. Ayurvedisch kochen jeden Mittag ist eine Herausforderung, die sich jedoch auf jeden Fall lohnt. Wir legen ja beide großen Wert auf gutes frisch gekochtes Essen. Nur, wer macht das denn jetzt? Er oder ich? Klar, ich bin die ausgebildete Ayurveda-Köchin und Therapeutin, aber so schwer ist das ja nicht. Er hat doch auch die letzten Jahre oft genug zugeschaut. 

OK, heute ist mein Yoga-Tag. Das bedeutet früher aufstehen, heißes Wasser trinken und ab ins Studio. Nach den 90 Minuten wunderbarem Yoga geht’s ab in die Sauna und heute mal wieder (zur Feier des Tages) zu Antonio lecker italienisch Mittagessen. Mein Mann war mit im Studio, wenn auch nicht mit im Yoga. Der Arme hat dann fast 30 Minuten auf mich warten müssen, da ich mich mit den Mädels so nett in der Sauna unterhalten habe. Gesehen hab ich ihn ja nicht, da ich in der Bio-Sauna im Damenbereich war. Na ja, bislang hat das ja auch keine Rolle gespielt, außer wir trafen uns direkt bei Antonio. Dann also los, er sagt nix. Dann möchte er aber noch tanken, eine Gasflasche für den Grill kaufen, dann noch zum Weinhandel….gut dass der zu war…Mann, ich muss doch zurück, meine Arbeit wartet…lächeln Conni, lächeln 😉

Die Vision:

Als ich vor fast 30 Jahren für mich beschlossen hatte, dass ich mit meinem Mann gleichzeitig sozusagen in Ruhestand gehen möchte oder wenigstens eine Arbeit habe, mit der ich so flexibel bin, dass ich mir meine Zeit selber einteilen kann, keine Chefin mehr habe, die mir vorschreibt, wann ich Urlaub, Freizeit oder Überstunden zu machen habe, hatte ich überhaupt keine Ahnung wie das gehen sollte. Und wie alle Coaches das immer so schön predigen, ‚mach ein Vision-Board‘, ’stell es Dir bildlich vor, fühle es’….klar hab ich das, aber eher die relaxte Version, so mit wegfahren, unter der Woche was unternehmen, Länger schlafen und so. Die aktuelle Wirklichkeit sieht eher anders aus. Da wären ja meine selbständige Arbeit, die Buchhaltung, der Haushalt, die vielen kleinen Dinge, die erledigt werden müssen und er ist ja jetzt ‚immer‘ da …wie machen das all die anderen bloß? …ich bin ja gespannt auf das Buch!

Nun, Fazit für die erste Woche: Wir üben das noch, dann klappt das sicher bald ganz prima. Wir haben uns so viele Jahre darauf gefreut. Ich hab damals fast 1 Jahr gebraucht, um von meinem über 30 jährigen Angestellten-Job eine Routine für meine Therapeuten-Arbeit zu finden. Mit all den neuen Aufgaben, mit meiner ‚Freiheit‘ aber auch mit meinen Ängsten und dem ‚allein‘ für alles Verantwortlich sein. Inzwischen arbeite ich ja bereits 8 Jahre in meinem neuen Beruf als Ayurveda-Ernährungs- & Gesundheits-Therapeutin (was für eine lange Bezeichnung) und Networkerin und ich bereue es definitiv nicht. Das schafft mein Mann sicher schneller. Also so gesehen, ein lang ersehnter Wunsch geht in Erfüllung – JA – und ich freu mich auf die gemeinsame Zeit.

Wir sind fit, uns geht es gut und ich sehe mich jetzt immer öfter in meiner Hängematte in unserem Haus in Südafrika. Da schreibe ich relaxed für meinen Blog, meine Newsletter und Ernährungspläne für meine Klienten, die Sonne scheint und mein Schatz kümmert sich ums Essen  – Herrlich …wir sollen ja träumen….

Jetzt bin ich schon ein bisschen neugierig, was DU so dazu meinst. Kennst Du das auch? Hast Du das noch vor Dir? Ich freu mich auf viele Kommentare

Eure Conni

Fußnote: Die Lizenz für dieses Foto hab ich gekauft bei Adobe